Marina Krauss erzählt
Zum ersten mal seit dem tragischen tod von Laura Dahlmeier spricht Marina Krauss öffentlich über die umstände des unglücks am Laila Peak in Pakistan, jenem berg, den die beiden gemeinsam bestiegen hatten.
Bei einer pressekonferenz am morgen in Skardu schilderte sie mit stockender stimme die dramatischen minuten nach dem tödlichen steinschlag, der ihre langjährige freundin und Biathlon-Olympiasiegerin das leben kostete.
„Ich habe gesehen, wie Laura von einem riesigen felsbrocken getroffen wurde und dann brutal gegen die felswand geschleudert wurde“, erklärte Krauss. Sie sei beim dritten abseilpunkt voraus gewesen, als das unglück geschah.
„Ich war schon dabei, den nächsten standplatz vorzubereiten, Laura kam hinterher. Plötzlich lösten sich steine. Ich sah, wie der brocken sie traf – danach hat sie sich nicht mehr bewegt.“

Tief erschüttert war Marina sofort klar: Ein direkter zugang zu Laura wäre lebensgefährlich gewesen.
„Ich hätte niemals sicher zu ihr gelangen können“, sagte sie.
In einer schmerzhaften entscheidung rief Marina Krauss die rettungskräfte. „Ich habe ihren namen gerufen, aber sie antwortete nicht. Keine bewegung. Ich wusste sofort: Ihre einzige chance war ein schneller rettungseinsatz.“
Sie organisierte umgehend einen helikopter, um hilfe zu holen.
Im rückblick erwähnte Krauss ein detail, das ihre stimme brechen ließ: Die beiden hatten sich kurz vor dem gipfel entschieden umzukehren , aus sicherheitsgründen.
„Wären wir nur eine halbe stunde früher dran gewesen, wären wir sicher abgestiegen“, flüsterte sie, mit tränen in den augen und dem blick voller schmerz über den verlust ihrer freundin Laura Dahlmeier.
Laura Dahlmeier beendete 2019 ihre biathlon karriere. Mit sieben Weltmeistertiteln und zwei Olympiasiegen zählt sie zu den erfolgreichsten athletinnen des modernen biathlons.